Herausfordernde Zeiten für die Kinder- und Jugendhilfe

Jugendhilfe
Teilnehmende Jugendamtsleitungen auf der JALTA.

Jugendämter im Austausch – von jungen Geflüchteten bis zu fehlendem Personal.

Vlotho (lwl). Im Austausch zu bleiben ist wichtig – auch und besonders in herausfordernden Zeiten. Deshalb lädt das LWL-Landesjugendamt Westfalen einmal im Jahr zur westfälisch-lippischen Arbeitstagung der Jugendamtsleitungen (JALTA) in das LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho (Kreis Herford) ein.

Hier kommen die Leitungen der 91 Jugendämter aus Westfalen-Lippe und Kolleg:innen des LWL-Landesjugendamts zusammen, um sich zu informieren und zu den anstehenden Herausforderungen auszutauschen. In diesem Jahr fand die Veranstaltung am Weltkindertag statt. Im Fokus des Weltkindertags, wie auch der JALTA, standen die Zukunft und die Chancen aller Kinder und Jugendlichen. Die UNICEF weist in ihrem Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2023 darauf hin, dass es immer mehr Kinder gibt, die ins gesellschaftliche Abseits geraten und die Chancen, die ihnen zustehen, nicht nutzen können. Junge Menschen in Deutschland sind laut Bericht so unzufrieden wie lange nicht mehr und wie fast nirgends sonst in Europa.

“Die sich überlagernden Krisen, insbesondere der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Klimawandel und die Folgen der Pandemie haben nachhaltige Auswirkungen auf junge Menschen und ihre Familien”, sagt LWL-Jugend- und Schuldezernentin Birgit Westers. “In diesen schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, dass wir im Dialog bleiben und gemeinsam diskutieren, wie wir den Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe begegnen können.”

Lorenz Bahr, Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, berichtete über jugendpolitische Vorhaben des Landes. Ein zentrales Thema sieht Bahr momentan in den steigenden Zahlen der Geflüchteten. “In Bezug auf unbegleitete Minderjährige in NRW wird die Situation in der Kinder- und Jugendhilfe immer angespannter. Die Zahl der jungen Menschen, die derzeit vor allem in einigen Großstädten ankommt, nimmt von Woche zu Woche zu. Diese Städte gilt es zu entlasten und für eine gerechte Verteilung entsprechend der gesetzlichen Vorgaben zu sorgen. Hierfür machen wir uns als Landesregierung stark. Gleichzeitig ist aber auch der Bund gefordert, seinen Pflichten nachzukommen und Länder und Kommunen finanziell viel stärker zu unterstützen”, so Bahr.

Fehlendes Personal – insbesondere in Kitas – war ebenfalls ein zentrales Thema der JALTA. “Der Fachkräftemangel ist auch in der Kinder- und Jugendhilfe eine der größten Herausforderungen”, so Westers und Bahr übereinstimmend. Die Kinder- und Jugendhilfe könne sich aktuellen und künftigen Problemen nur dann erfolgreich stellen, wenn sie dafür ausreichend qualifiziertes Personal habe.

Foto: LWL

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