Seismik am Westfälischen Hellweg abgeschlossen

185 Kilometer Messstrecke für klimafreundliche Wärme erkundet.
Krefeld. Die seismischen Untersuchungen entlang des historischen Westfälischen Hellwegs sind erfolgreich abgeschlossen. In den vergangenen vier Wochen legten die Vibro-Trucks des Geologischen Dienstes NRW (GD NRW) rund 185 Kilometer Messstrecke zurück. Ziel der Arbeiten war es, Kalksteinschichten in bis zu vier Kilometern Tiefe zu erkunden, die als natürliche Wärmespeicher für eine klimafreundliche Energieversorgung dienen könnten.
Die Messungen zwischen Wuppertal und Paderborn sowie zwischen Hagen und Recklinghausen erfolgten im Rahmen des landesweiten Programms „Geowärme – Wir erkunden NRW.“ im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie. Zwei Konvois mit jeweils drei Vibro-Trucks erzeugten an 5 600 Punkten Schallwellen, deren Reflexionen Aufschluss über die geologische Struktur geben. „Die Daten liefern ein genaues Abbild des Untergrundes – vergleichbar mit einer Ultraschalluntersuchung“, erklärt Projektleiter Ingo Schäfer vom GD NRW.
In den kommenden Monaten werden die Fachleute des GD NRW die Messergebnisse auswerten und anschließend veröffentlichen. Kommunen, Energieversorger und Betriebe können die Daten nutzen, um lokale Geothermieprojekte zu entwickeln. Das Land NRW fördert die Umsetzung über ein mehrstufiges Programm. Bis 2045 soll rund ein Fünftel des Wärmebedarfs in Nordrhein-Westfalen durch Geothermie gedeckt werden.
Großes Interesse in der Bevölkerung
Entlang der Messstrecken zeigten viele Bürgerinnen und Bürger Interesse an den ungewöhnlichen Fahrzeugen. „Wir haben uns über die positive Resonanz und das große Interesse sehr gefreut“, berichtet Schäfer. Bei Informationsveranstaltungen in Soest, Dortmund und Hagen konnten Fragen und Anliegen direkt besprochen werden. Auch die betroffenen Kommunen waren von Beginn an eingebunden – etwa bei Themen wie Leitungsführung, Umweltschutz und Denkmalschutz.
Erste Projekte bereits gestartet
Die Untersuchungen sind Teil eines landesweiten Explorations- und Bohrprogramms. Erste Kommunen nutzen die bisherigen Ergebnisse bereits: „Die Stadtwerke Münster entwickeln auf Grundlage unserer Daten ein eigenes Geothermieprojekt“, so Schäfer. Auch in anderen Regionen laufen Planungen.
Ein wichtiger Meilenstein war die Forschungsbohrung in Krefeld, die die Eignung des Kohlenkalks als geothermisches Reservoir bestätigte. 2026 folgt eine weitere Bohrung in Köln-Dellbrück. In Kempen wird zudem das Potenzial für saisonale Wärmespeicherung geprüft.
Mit dem Abschluss der seismischen Messungen am Westfälischen Hellweg ist ein weiterer Schritt getan, um Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wärmeversorgung voranzubringen.
Foto: GD NRW
