SPD fordert Kurswechsel in der Kita-Politik

Wie aus einem Bericht des NRW-Familienministeriums an den Landtag hervorgeht, den die SPD-Landtagsfraktion angefordert hatte, waren seit dem 1. Januar 2025 im Kreis Paderborn 65 von 215 Kindertageseinrichtungen von Schließungen oder Einschränkungen betroffen. Landesweit waren es 3.991 von rund 10.700 Kitas.
Der SPD-Landratskandidat Matthias Fiedler zeigt sich alarmiert: „Die Lage in den Kitas ist weiterhin dramatisch. Seit Jahresbeginn waren im Kreis Paderborn bereits 65 Einrichtungen gezwungen ihre Türen zeitweise zu schließen, Gruppen aufzulösen oder ihr Angebot deutlich zu reduzieren. Wie lange will die Landesregierung diesem Notstand noch tatenlos zusehen?“
Silke Kohaupt, Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, macht deutlich: „Das System steht auf der Kippe. Die Träger arbeiten längst am Limit – ihnen fehlt schlicht das Geld, um ausreichend Personal vorzuhalten. Deshalb braucht es jetzt schnell eine stärkere finanzielle Unterstützung durch das Land und eine grundlegende Reform des Kinderbildungsgesetzes. Sonst bricht das System irgendwann vollständig zusammen.“
Fiedler betont die Tragweite der Zahlen: „Was sich hier abzeichnet, ist kein temporäres Problem, sondern ein struktureller Notstand. Wenn Gruppen schließen oder Plätze wegfallen, sind das nicht nur statistische Meldungen – das bedeutet für Familien, dass sie ihren Alltag nicht mehr verlässlich planen können.“
Die SPD im Kreis Paderborn fordert in ihrem Kommunalwahlprogramm unter anderem eine vollständige Kostenübernahme der Tariferhöhungen sowie die Einrichtung eines Kita-Notfallfonds, der bei kurzfristigen Personalengpässen gezielt helfen kann. Langfristig setzt sich Matthias Fiedler außerdem für die Abschaffung der Kita-Gebühren im Kreis ein. „Wenn frühkindliche Bildung ernst genommen wird, darf sie nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Gleichzeitig müssen wir die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten verbessern und dem Fachkräftemangel entschlossen begegnen“, so Fiedler.
Die SPD sieht den Kreis Paderborn nicht nur in der Pflicht, sondern auch in der Verantwortung, gemeinsam mit Trägern, Kommunen und Eltern nach Lösungen zu suchen. „Wir wollen Familien im Kreis entlasten – und das beginnt bei den Kleinsten. Was es jetzt braucht, ist ein echter Aufbruch in der Familienpolitik – keine warmen Worte, sondern konkretes Handeln“, betont Silke Kohaupt.