Hetze gegenüber Arbeitslosen hat verheerende Wirkung

-Caritas kritisiert die jüngste Welle verbaler Gewalt in den sozialen Medien-

Paderborn, (cpd). Als „absolut unerträglich“ wertet der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn die Hetze gegenüber Arbeitslosen und sozial Schwachen in den sozialen Medien. Auslöser für die jüngste Welle verbaler Gewalt waren Medienberichte, nach denen sich laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes viele Arbeitslose nicht regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit leisten können. In den Social-Media-Kommentarspalten der Zeitungen hagelte es daraufhin die gängigen Klischees: Arbeitslose würden ihre Sozialleistungen statt für gesunde Mahlzeiten lieber für Alkohol, Zigaretten und Handys ausgeben oder seien gar zu faul, um zu arbeiten.

„Vielen Menschen, die in den sozialen Medien Arbeitslose und sozial Schwache verunglimpfen, ist überhaupt nicht klar, wie schnell man heute plötzlich auf Sozialleistungen angewiesen sein kann“, betont Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Auslöser könne z. B. auch eine schwere Erkrankung sein. Aktuell führen caritative Träger im Erzbistum Paderbon ein Projekt mit langzeiterkrankten Patienten und deren Angehörigen in Dortmund durch. „Trotz vorhandener Leistungsgewährungen wird in diesen Krisensituationen deutlich, dass die Betroffenen große Ängste vor Verarmung haben. Diese Ängste sind durchaus nicht unbegründet.“ Neben der Notwendigkeit für professionelle Hilfe zeige sich auch, dass Verständnis und Solidarität innerhalb des sozialen Umfelds genauso wichtig sind, damit sich die Betroffenen eben nicht als Schmarotzer und Sozialausbeuter fühlen. Lüttig: „Insofern darf man die Wirkung der Beiträge in den sozialen Netzwerken nicht unterschätzen. Sie wirken verheerend auf Betroffene.“

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