Orgelvesper am dritten Advent: Tobias Lehmenkühler an der Rieger-Orgel

Gemeinsam mit Diakon Theo Breul gestaltet der musikalische Leiter der Johannes-Kantorei Wewer, Tobias Lehmenkühler, am dritten Adventssonntag, 13. Dezember 2020, um 16.00 Uhr einen Vespergottesdienst in der Pfarrkirche. Tobias Lehmenkühler spielt Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Jean François Dandrieu und Alexandre Guilmant an der Rieger-Orgel von St. Johannes Baptist Wewer.

„Es ist gar nicht so einfach, für einen Adventsgottesdienst die richtige Orgelmusik auszuwählen.“ sagt Tobias Lehmenkühler. „Für viele Menschen steht die Vorfreude auf Weihnachten im Mittelpunkt und daher erwarten sie fröhliche Musik. Dabei ist die Adventszeit ja eigentlich eine Bußzeit.“

So stehen am Beginn der Vesper drei Choralvorspiele Johann Sebastian Bachs über das Adventslied „Nun komm, der Heiden Heiland“ auf dem Programm und repräsentieren damit die „strenge Seite“ des Advents, die der Besinnung und Erwartung. Behandeln die drei Werke alle auch den gleichen Choral, so sind sie doch ganz unterschiedlich gestaltet: Die erste Bearbeitung präsentiert die Melodie langsam und sehr verziert, gleichsam flehend, die zweite „a due Bassi“ lässt die Melodie über zwei düsteren Stimmen strahlen, in der dritten Fassung liegt die Melodie im Bass und bildet ein mächtiges Fundament für die darüber klingenden Stimmen.

Nun gibt es ja bekanntlich in der Kirche keine Regel ohne Ausnahme. So trägt der Dritte Advent den Namen „Gaudete – Freuet euch“. Am Dritten Advent darf also die Vorfreude auf Weihnachten durchaus zum Klingen kommen. Drei Orgelstücke werden dies im Vespergottesdienst besonders deutlich machen: Das strahlend-majestätische „Magnificat“ des französischen Barockkomponisten Jean François Dandrieu, das heitere, ja tänzerische Choralvorspiel „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Johann Sebastian Bach (ja, er kann auch anders!) und die festliche Paraphrase über G.F. Händels „Tochter Zion“ des romantischen Komponisten Alexandre Guilmant.

Eine nette Anekdote bringt den heute eher unbekannten Komponisten Dandrieu mit zwei berühmten Persönlichkeiten zusammen: Ludwig der IVX., der Sonnenkönig, habe zum Empfang seiner Schwägerin Lieselotte von der Pfalz etwas Besonderes präsentieren wollten. Da sei ihm ein Knabe, der als musikalisches Wunderkind auf dem Cembalo galt, gerade recht gekommen. So hatte Jean François Dandrieu seinen ersten großen Auftritt bereits im Alter von fünf Jahren vor dem bedeutenden Monarchen und seiner entzückten Besucherin.

Abgerundet wird die Vesper durch zwei adventliche Gesänge im Psalmton: Der 24. Psalm, der den berühmten Vers „Machet die Tore weit“ enthält und das Canticum aus dem Buch Jesaja „Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen“.
Tobias Lehmenkühler, geb. 1972, studierte Schul- und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik in Detmold. Seit 2017 leitet er die Johannes-Kantorei Wewer.

Für die Orgelvesper gelten die aktuellen Hygiene- und Abstandsvorschriften, wie sie auch für Gottesdienste vorgeschrieben sind. Die Platzzahl ist auf 60 Plätze begrenzt und die Plätze sind gekennzeichnet.

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