Millionenprojekt an der Nordstraße muss überplant werden

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Reinhard Borgmeier, Vorsitzender der Linksfraktion (rechts) traf sich mit Anwohner Holger Knaup (2.v.r) und Heidi und Fitz Buhr vom Umweltschutzverein pro grün sowie Matthias Reiche (Mitte).

„Wir haben große Zweifel, ob das achtstöckige Bürogebäude an der Nordstraße realisiert werden kann“, resümiert Reinhard Borgmeier, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion, als Ergebnis eines Treffens mit Anwohnern und Vertretern des Umweltschutzvereins „pro grün“.

Holger Knaup, Immobilienbesitzer an der Salierstraße, hatte sich an alle Ratsfraktionen gewendet. „Grundsätzlich ist eine Überplanung des Geländes zwischen Nordstraße und Bahnlinie sinnvoll“, so Knaup, „diese massive Bebauung ist aber weder städtebaulich noch sozial verträglich“.

Fritz Buhr kritisierte die, nach seiner Ansicht, nur oberflächlich durchgeführte Artenschutzprüfung. „Bei der geplanten Bebauung bleibt von dem Grünstreifen mit ihrem 40 bis 50 Jahre alten Baumbestand, der in heißen Sommern eine wichtige Klimafunktion für das Quartier darstellt, nichts mehr übrig. Der Grünstreifen kann nur erhalten werden, wenn auf das Dienstleistungsgebäude verzichtet wird“, so Buhr.

Bei den Bäumen handelt es sich überwiegend um Robinien. „Robinien werden hierzulande vermehrt angepflanzt, da sie sich besonders gut den Klimaveränderungen anpassen“, ergänzte Matthias Reiche“, Experte von pro grün.

Zweifel bestehen auch an den Vermarktungschancen am Standort. „Zwar ist die Fläche innenstadtnah und gut angeschlossen an den ÖPNV, die Nutzungseinschränkungen Richtung Bahnkörper aufgrund der Lärmemissionen gehen aber zu Lasten der Attraktivität. Außerdem halten wir einen Mix der Wohnungsgrößen für sozial nachhaltiger“, teilt Borgmeier Bedenken der Anwohner. Der Investor plant bekanntlich in drei Gebäuden 85 Wohnungen, zum Großteil Kleinstwohnungen mit weniger als 45 m² Wohnfläche.

Noch steht der Planungsprozess am Anfang. Baurecht ist noch nicht geschaffen worden. Die Linksfraktion wird sich für eine neue Artenschutzprüfung einsetzen und ruft die Anwohner auf, sich aktiv in die öffentliche Diskussion einzubringen. Dadurch kann Einfluss auf die Planung genommen werden.

Foto: Linksfraktion / offene Liste

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