Ökokapitalismus ist eine grüne Illusion

Saral Sarkar beim Linken Forum über Grenzen des Wachstums

Eine interessante Debatte stieß mit einem Vortrag im Linken Forum Paderborn der in Indien aufgewachsene Kölner Publizist Saral Sarkar an: Ist die Hoffnung auf einen "Green New Deal" realistisch? Lässt sich das gegenwärtige, von Kapitalinteressen bestimmte Wirtschaftssystem zur Ökologie hin "wenden"?

Zur Beantwortung analysierte Sarkar den Begriff der „Nachhaltigkeit“, mit dem heute „sehr viel Unsinn“ angestellt werde. Der aus der Forstwirtschaft entlehnte Begriff habe, so Sarkar, eine zeitliche und eine globale Dimension. „Auch in ferner Zukunft, über Generationen hinweg, muss die Umwelt intakt bleiben.“ Naturzerstörung und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen seien überdies nicht mehr national begrenzbar, sondern hätten immer auch planetarische Auswirkungen. Das Schicksal der Menschheit als ganzer gerate in den Blick.

Demgegenüber, so Sarkar, sei kapitalistisches Wirtschaften durch „die Verfolgung je eigener, lokal begrenzter Interessen“ gekennzeichnet. Sein Horizont reiche allenfalls „bis zur Amortisationszeit produzierter Güter“. Sarkars Folgerung lautete: „Nachhaltige Wirtschaften unter kapitalistischem Wachstumszwang ist ein Widerspruch in sich.“ Der Konkurrenz- und Verdrängungswettbewerb folge dem leitenden Prinzip: „Wachse oder Weiche!“ Zu weichen habe aber eine intakte, lebenswerte Umwelt. Was auf betriebswirtschaftlicher Ebene als durchaus rational und effizient erscheine, erweise sich in der Gesamtbilanz aller Unternehmungen als hochgradig verschwenderisch, ineffizient und ökologisch verheerend. „Ökokapitalismus ist eine grüne Illusion“, zeigte sich Sarkar sicher.

Sarkar wies hin auf die Warnungen, die schon 1972 in der viel diskutierten Studie "Grenzen des Wachstums" des Club of Rome formuliert wurden, bis heute hin aber in der Praxis von Politik und Ökonomie nicht beachtet worden seien. Nur ein systematischer Bruch mit den Grundregeln der herrschenden Wirtschaftsweise, so seine These, könne Mensch und Natur vor katastrophalen Entwicklungen schützen. "Grüne Reparaturen" seien da keine Lösung des Problems.

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