Ein realistischer Blick auf das WM-Land

Klaus Thüsing über Südafrika

Das Interesse am sportlichen Großereignis könne Gelegenheit sein, die heftigen sozialen Probleme Südafrikas zur Kenntnis zu nehmen – so Klaus Thüsing bei seinem Vortrag im Linken Forum Paderborn. Der Referent, lange Jahre auf dem „schwarzen Kontinent“ im Entwicklungsdienst, berichtete mit viel Anschauungsmaterial über die Zerreißproben der politisch jungen Freiheit in Südafrika: Wachsende Wirtschaftskraft, aber extreme Arbeitslosigkeit und Armut; soziale Verwüstung als Erbe einer langen Zeit des Rassismus; Gewöhnung an Gewaltverhalten; Kluft zwischen Modernisierung des Lebensstils und ethnisch gefestigten Traditionen.

Trotz aller ungelösten Widersprüche seien hoffnungsvolle Zeichen zu sehen, so Thüsing. In der jungen Generation des Landes finde sich der Wille, über die Last der Vergangenheit, die Konflikte zwischen „Schwarz“, „Weiß“ und „Farbig“ hinwegzukommen. Die Fußballweltmeisterspiele würden vermutlich nicht soviel wirtschaftlichen Ertrag bringen, wie das in Südafrika ersehnt wird, sie seien aber effektvoll im Hinblick auf das Selbstbewusstsein des Landes, das sich auf einem Weg voller Hindernisse befinde, Hinterlassenschaften der Phase der Apartheid.

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